Neustadts älteste Windenergieanlage erhält Repowering.
Bis Ende Juni wird sie durch eine der modernsten Anlagen am Markt ersetzt
Die älteste Windenergieanlage im Raum Neustadt, die im Dezember 1991 in der Feldmark zwischen Hagen und Dudensen errichtet wurde, wird jetzt abgebaut und durch eine der modernsten Anlagen am Windenergiemarkt ersetzt.
Die Unternehmensgruppe Dezentrale Energie mit Sitz in Hagen/Neustadt a. Rbge., erhielt jetzt für die Betreibergesellschaft Bloh & Muhsmann GbR die Baugenehmigung für dieses Repowering-Projekt. Der Abbau der Altanlage wird in der 18. Kalenderwoche erfolgen, der Aufbau der Neuanlage beginnt in KW 25.
Mit dem Abbau der 41 Meter hohen Anlage vom Typ WindWorld W-2700 endet ein Stück regionaler Energiegeschichte. Als sich im Dezember 1991 das erste Mal die Rotorblätter der kleinen Anlage im Wind drehten, knallten die Sektkorken, und die regionalen Zeitungen freuten sich, dass die Gemeinde Neustadt „Europas höchstes Windrad“ erhielt, errichtet von den Betreibern Dr. Alexander Jäger-Bloh und Gabriele Bloh aus Hagen und ihrem Partner Otto Muhsmann aus Eilvese.
Das zunächst private Interesse des Trios hatte für Familie Bloh weitreichende Konsequenzen. Mit dieser Anlage, der ersten, die im Raum Neustadt errichtet wurde, begann das Engagement von Dr. Alexander Jäger-Bloh und seiner Frau Gabriele Bloh im Windenergiebereich, aus dem sich die heute international tätige Unternehmensgruppe Dezentrale Energie entwickelt hat.
Bis Ende 2004 wurden durch die Planungen und Leistungen der Unternehmensgruppe insgesamt 294 Windenergieanlagen mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von rund 364 Millionen Euro errichtet.
Seit 14 Jahren leistet die für heutige Verhältnisse kleine WindWorld-Anlage mit 150 kW Nennleistung zuverlässige Arbeit, aber jetzt haben sich ihre Betreiber, die Bloh & Muhsmann GbR, zu einem Repowering entschlossen. Die alte Anlage wird vollkommen abgebaut und durch eine moderne Anlage ersetzt. Dies geschieht zu einem günstigen Zeitpunkt. Da der Gesetzgeber die Einspeisevergütung für Windenergieanlagen um jährlich zwei Prozent reduziert hat, wollen die Betreiber das Repowering jetzt durchzuführen, obwohl sich die Altanlage noch in einem sehr guten Zustand befindet.
Ab 20. Juni (25. KW) werden die Techniker der Firma Enercon am gleichen Standort eine Enercon E48 errichten, eine getriebelose Windenergieanlage auf einem Rohrturm mit 75,6 Metern Nabenhöhe, 48 Metern Rotordurchmesser und 800 kW Nennleistung. Mit der neuen Anlage kann mehr als das 7,5-fache des durchschnittlichen Jahresenergieertrags der Altanlage erreicht werden (1.435 MWh zu vorher 190 MWh). Diese Zahlen zeigen sehr anschaulich, wie sich die Windenergietechnik weiterentwickelt hat.
So betrugen die Investitionen für die Altanlage ca. 290 000 Euro für 150 kW Nennleistung. Beim Bau der neuen Anlage müssen ca. 800 000 Euro für 800 kW Nennleistung investiert werden. Die spezifischen Investitionskosten pro MW zu installierende Leistung haben sich durch die Weiterentwicklung der Technik, wie am Beispiel dieses Projekts deutlich wird, fast halbiert. Während die alte Anlage noch mit öffentlichen Investitionszuschüssen gefördert wurde, damals eine wirtschaftliche Voraussetzung für die Realisierung des Projekts, kann die neue Anlage heute ohne öffentliche Zuschüsse auskommen. „Die öffentliche Förderung der Erforschung und Entwicklung der Windenergieanlagentechnologie war somit erfolgreich und hat sich gelohnt,“ so die Aussage von Dr. Alexander Jäger-Bloh.
Der Windenergieanlagenhersteller Enercon aus Aurich ist in Deutschland Marktführer und in der Branche technologisch weltweit führend. Mit der E48 kommt die zur Zeit modernste Entwicklung im mittleren Leistungssegment auf den Markt. Rund zehn Anlagen dieses Typs wurden bisher in Deutschland errichtet.
Hervorzuheben sind die technischen Neuerungen der Anlage, Vorteile und Verbesserungen, die für die Betreiber den Ausschlag gaben, diesen Typ auszuwählen. So setzt das Rotorblattkonzept der E48 neue Maßstäbe unter anderem in den Bereichen Ertrag und Lastenminimierung, sowie Minderung der Schallemissionen, ein Punkt, der den Betreibern in Hinblick auf die Akzeptanz vor Ort besonders wichtig ist.
Die Altanlage wird komplett einschließlich Fundament abgebaut. Da sich in den letzten Jahren weltweit ein Markt für gebrauchte Windenergieanlagen etabliert hat, hoffen die Betreiber auf eine zweite Chance für ihre Anlage. Interessenten dafür gibt es genug, weiß Dr. Jäger-Bloh.
Im Sommer und Herbst 2003 konnte die Unternehmensgruppe Dezentrale Energie bereits Erfahrungen bei der Durchführung des Repowerings im benachbarten Windpark Bevensen sammeln, des ersten derartigen Projekts in der Region Hannover.
Damals wurden sechs WindWorld W-2700 gegen sechs neue Anlagen vom Typ Enercon E40 ausgetauscht. Von den abgebauten Altanlagen drehen sich heute zwei in Thailand, vier Anlagen wurden nach Tschechien verkauft.
Zusammenfassung:
- Repowering der ältesten Windenergieanlage auf dem Gebiet der Stadt Neustadt a. Rbge., Niedersachsen, (und eine der ersten Anlagen in der Region Hannover).
- In KW 18 Abbau der Altanlage vom Typ WindWorld W-27000, 150 kW Nennleistung, Rotordurchmesser 27 Meter, Nabenhöhe 41 Meter.
- Ab KW 25 Neubau einer Enercon E48, 800 kW Nennleistung, Rotordurchmesser 48 Meter, Nabenhöhe 75,6 Meter.
- Sowie die Arbeitsabläufe feststehen, können gern Fototermine auf der Baustelle abgesprochen werden.
Ansprechpartner für Fragen an die Geschäftsleitung :
Unternehmensgruppe Dezentrale Energie
Dr. Alexander Jäger-Bloh
Tel.: 0 50 34 - 95 91 40